Leseprobe


 

Mein Weg zu mir

Autobiographisch

 

 

 

Erfahrungen und Geschichten meines Lebens

(Transgender, Queer, Menschsein)

 

 

Band 1

 

 

 

 

Leseproben

 

Hallo lieber Mensch,

hier bekommst du einen kleinen Einblick in das Buch. 

 

Danke

 

Liebe Grüße Patricia



Kapitel 1

 

Der Beginn meines Weges wurde durch eine winzige Begebenheit in Gang gesetzt, die ich als bewusst unbewusst beschreiben würde. Das bedeutet, ich habe diesen Moment voll erlebt, konnte mir allerdings nicht vorstellen, dass es einen Grund dafür gab und welche Tragweite dahinterstand.

Eines Nachmittags, ich war (acht Jahre alt) mit meiner jüngeren Schwester (drei) eine Weile allein zu Hause. Unsere Eltern arbeiteten, und so waren einfach wir beide zu Hause. Selten passierte das, doch an jenem Tag war es so.

Bis unser Vater nach Hause kam, spielten wir ein wenig. Wie es dann dazu kam, dass wir uns beide auszogen und halbnackt waren, kann ich heute nicht mehr sagen und es ist auch überhaupt nichts passiert, doch eines weiß ich noch, als wäre es gestern gewesen, als ich meine Schwester so halbnackt sah, hatte ich einen einzigen Gedanken, nämlich „Das will ich auch“, gemeint war ihre Anatomie und genau diese vier Worte haben diesen ganzen Prozess ausgelöst.

Dieser Gedanke war ganz intuitiv da und nahm ihn auch, bewusst wahr, doch fehlte mir das Bewusstsein um die Bedeutung.  Nach ein paar Augenblicken kleideten wir uns wieder an und Papa kam  nach Hause. Aber so fing dieser Prozess tatsächlich an.

 

 

 

Heute weiß ich sehr genau, dass dieser Gedanke von meiner Seele und meinem Herzen kam. So erschaffen wir unsere Erfahrungen und unser Leben. Ein Impuls, ein Gedanke aus deinem Innersten, dann wird er bewusst und handelst wir, ohne uns davon abbringen zu lassen, wirst du, werden wir dahin gelangen. Dazu im Laufe des Buches mehr.

 

 

 

 

 

Auszug Kapitel 5

 

Auch wenn es mir nicht leichtfiel und es viele Gründe gab, die letztlich zur Scheidung führten, zwei Dinge davon waren ausschlaggebend, ich war ihr zu lieb und zu zärtlich im Bett. Es bedeutete nichts anderes, als dass ich innerlich schon wie eine Frau fühlte. 

 


Das klingt im ersten Moment sicherlich verrückt, doch das war die  Frau in diesen Situationen die durchkam. Der andere Grund war quasi das genaue Gegenteil. Sie warf mir vor zu egoistisch gewesen war. Egoistisch im Sinne von, mich irgendwie durchzusetzen, um Dinge zu tun, die ich tun wollte und dabei alles andere in den Hintergrund rückte.

Für sie war dies alles überhaupt nicht in Ordnung und heute kann ich es verstehen, doch wenn man sich selbst nicht klar ist, dann läuft es so oder so ähnlich. Ich weiß, dass es wirklich schwer zu erklären ist, doch ich möchte es so verständlich wie möglich beschreiben.

Was damals nicht verstanden wurde, war der tiefere Konflikt: Eine innere Zerrissenheit, die in meinem Selbstbild und meiner Identität wurzelte. Dreißig Jahre brauchte es, um zu erkennen, dass ich im Innersten schon immer eine Frau war, eine Tatsache, die ich nicht sehen konnte, obwohl sie direkt vor mir lag. Diese Erkenntnis veränderte alles und war der Auftakt zu einem tiefgreifenden Wandel.

Wenn mir jemand erklärt hätte was Achtsamkeit ist, dass man Erfahrungen und Erlebnisse aus einer anderen Perspektive betrachten sollte und dass wir als Mensch alles sein können, was wir möchten, wäre ich sehr viel früher darauf gekommen. Zumindest hätte ich die Möglichkeit gehabt, mich damit anders und besser auseinandersetzen können. 

 

 

 

Auszug Kapitel 7

 

 

Doch wie eine Welle zog er sich zurück in den Ozean meines Unterbewusstseins. 

Einige Monate später, mir ging es etwas besser, bekam ich einen Kur-Platz. So etwa zwei Wochen bevor die Kur für mich endete, kam genau dieser Gedanke, denn ich bereits in der Tagesklinik besprochen hatte, erneut zum Vorschein und abermals sprach ich mit einer Ärztin, doch dieses Gespräch lief am Ende nicht viel anders, wie in der Tagesklinik. Auch danach war dieser Gedanke wieder weg. Wieder zu Hause angekommen, 

tauchte der Gedanke erneut auf, aber mit einer hintergründigen Frage: Warum gerade jetzt?

Es ging mir schon ein klein wenig besser, aber dennoch hatte ich größere Probleme. Zu dem Zeitpunkt konnte ich mir die Frage nicht beantworten, aber heute weiß ich, alles, was die Jahre in mir brodelte, es bahnte sich langsam wieder einen Weg in mein Bewusstsein.

 

Die Seele vergisst nicht, was sie in diesem deinem Körper und dem Leben erfahren möchte.  Ohne Seele gäbe es kein menschliches Leben und deshalb höre immer auf deine innere Stimme, deine Seele, egal was andere sagen!

 

Nach meinem Kuraufenthalt vergingen viele Monate, bis ich meine Therapeutin fand. In der Zeit auch wenn es etwas ungewöhnlich klingen mag, hatte ich eine Frau kennengelernt. Es hatte etwas von Fernbeziehung, da sie einige Kilometer weit wegwohnte. 

Wir verstanden uns richtig gut und so war sie immer öfter bei mir. Wir hatten uns im Internet kennengelernt, aber auch diesmal ging es für mich eher darum nicht allein zu sein, denn für eine Beziehung war ich so wirklich noch nicht bereit und doch gab es einen Grund für diese Begegnung.

Nichts im Leben geschieht oder passiert durch Zufall, denn Zufälle gibt es nicht.

Und so war es auch in diesem Fall. Sie wurde für mich zu einer der wenigen Menschen,

die für mich da waren und mich auch unterstützt hat, bei dem was da kommen sollte, obwohl es für sie kein gutes Ende hatte. Denn was ich bis dahin noch nicht wusste, dass sie verletzt werden würde, doch dazu gleich mehr.

Umso dankbarer bin ich Eva, so hieß die Frau, dass ich ihr begegnete und sie mich ein Stück auf meinem Weg begleitete und unterstützte.

Danke liebe Eva

Mittlerweile war ich fast drei Jahre in Therapie und es ging mir langsam besser. Meine Freundin war meist eine Woche da und dann fuhr sie nach Hause und so weiter und natürlich hatten wir auch Sex, doch eines Tages passierte etwas Unerklärliches, zumindest zu dem Zeitpunkt. Wir schliefen miteinander, das war nichts Ungewöhnliches, aber das was danach mit mir passierte schon. Nach dem Sex fühlte ich mich richtig mies. Mir ging es richtig schlecht, als wäre das gerade völlig falsch gewesen mit meiner Freundin zu schlafen. 

Ich kann es gar nicht wirklich beschreiben, es war nicht widerlich oder sowas in der Art, doch es fühlte sich schlecht an und es brauchte einige Zeit, mich davon zu erholen.

Meine Freundin dachte, sie wäre irgendwie daran schuld, doch das war absolut nicht der Fall. Ein paar Tage später wusste ich, warum ich mich so schlecht nach dem Sex gefühlt hatte und es würde mein letzter Sex als Mann gewesen sein.

 

 

 

Kapitel 13

In jenem Dezember 2010, als diese Beziehung ihr Ende fand, hatte ich meinen Termin beim Chirurgen in München. Es war mein Vorgespräch, wegen meiner geschlechtsangleichenden Operationen.

Ich fuhr nach München mit Bus und Bahn und hatte am späten Nachmittag erst meinen Termin. Ich war pünktlich zu meinem Termin, musste allerdings warten und es wurde immer später. Auch, wenn dieser Termin super wichtig war, Übernachten war mir nicht möglich. Es gab einen letzten Zug, den ich bekommen musste. 

Dann endlich, ich war die letzte Person in der Praxis. Inzwischen war ich sehr hippelig, angespannt – auch spannend, denn ob die Sympathie passen würde. Es war alles Neuland für mich. Bisher lief es mit Ärzten immer positiv, doch nun ging es um das Einschneidendste auf meinem bisherigen Weg.

Erst gab es ein Gespräch, wie die Operationen ablaufen sollten. Der Arzt erklärte mir die Schritte. In der ersten Operation. Da werden die Samenleiter durchtrennt und die Hoden entfernt. Danach die Vagina geformt, wie auch die großen und kleinen Schamlippen.

Das war der Rahmen für die Hauptoperation. Verbunden mit einer etwa vierwöchigen Woche Aufenthalt in der Klinik. Die zweite Operation ist dann eine Korrektur Operation, wo eventuell überschüssige Haut entfernt wird. 

 

Sollte es zwischen den Operationen, Probleme geben, dann würden diese ebenfalls korrigiert werden. Die zweite Operation wurde drei Monate nach der ersten Operation terminiert und mein Klinikaufenthalt sollte nur zehn Tage betragen.

 

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Dies sind einige Auszüge. Was ich alles dazwischen erlebte, später meine Operationen, sind im Buch ausführlich beschrieben. Ebenso, wie viele Hürden, aber auch Geschichten.

Und was mir besonders wichtig ist, höre auf deine Seele und dein Herz. Sie zeigen dir deinen Weg und vieles mehr. 

Das Buch hat 360 Seiten und ist nicht allein für Menschen, die einen Weg zur Geschlechterwandlung gehen, sondern für dich. Zum Finden deiner Identität und deines eigenen Lebens.

Dafür habe ich dieses Buch geschrieben.

Ich habe einen völlig anderen Blick auf mein Leben, wie auf das Leben.

Fühl dich lieb umarmt

Du bist Besonders  Einzigartig  Wertvoll

Mit Liebe Patricia